Von dem MedAT beziehungsweise der Möglichkeit des Medizinstudiums in Österreich habe ich das erste Mal von einem Freund gehört, der bereits seit 2013 in Wien studiert. Aufgrund der schwierigen Bedingungen in Deutschland nehmen viele diesen Weg wahr, als faire, aber trotzdem fordernde Alternative.
Zu Beginn: Wie viele andere habe ich den Test zweimal gemacht und beim zweiten Mal (2017) geschafft. Aus dem Stehgreif heraus würde ich sagen, dass, wenn man den Test bereits einmal absolviert hat, man mit dem Prozedere drumherum besser vertraut ist und das deutlich mehr Selbstsicherheit vermittelt. Die beste Vorbereitung nützt wenig, wenn man durch Stress das Gelernte nicht mehr abrufen kann. Und man sollte das nicht unterschätzen – es gibt viele Tipps, wie man etwas sicherer werden kann. Das fängt schon vor dem Test an. Je nach Bewerber ist der Anreiseweg näher oder weiter. Wenn man z.B. aus Deutschland kommt, ist es klar von Vorteil, mindestens einen, wenn nicht sogar zwei Tage vor dem Test anzureisen, damit man keinen Druck durch eventuell ausfallende Verkehrsmittel hat und sich zumindest schon mal mental vorbereiten kann.
Am Testtag selber braucht man theoretisch nicht viel, es reichen zwei Stifte (nach Vorgabe), die Testanmeldung, etwas zu trinken und wie so oft schon gehört: ein Pullover, da es wirklich kühl und zugig in der Halle wird (zumindest in Wien). Jacken und Rucksäcke müssen an der Garderobe abgegeben werden, was oftmals sehr lang dauern kann. Viele nehmen sich ganze 3-Gänge-Menüs mit, das kann jeder machen wie er möchte. Da man eigentlich so richtig aber nur in der einstündigen Mittagspause zum Essen kommt, kann man auch mal eben schnell zum Bäcker gehen, das erspart das Mitbringen von Rucksäcken o.Ä.
Der Test selber ist sehr deutlich durchstrukturiert. In jeder Halle sitzt ein „Sprecher“, der genaue Anweisungen gibt, sowohl wie der Test zu bearbeiten ist, als auch wie viel Zeit man pro Testteil hat. Normalerweise bleiben nach der Einführung keine Fragen offen.
Wie der Test im Detail aufgebaut ist, möchte ich hier jetzt nicht erwähnen, dazu gibt es ausreichend Informationsmaterial. Mit der Zeit kommt man eigentlich ziemlich gut klar, ich habe noch nicht gehört, dass jemand nicht fertig wurde. Was nur wichtig ist: wenn man an einer Aufgabe festhängt, wirklich lieber erst mal weiter weiterarbeiten. Jede Aufgabe gibt nur einen Punkt, da bringt es nichts, die superschwierige Textaufgabe in Mathe zu bearbeiten, wenn man dafür fünf Minuten braucht. Lieber später nochmal drauf schauen und im Notfall – raten.
In der Pause habe ich einen kleinen Spaziergang gemacht, es war richtig gutes Wetter, da bekommt man den Kopf ziemlich gut frei. Viele bleiben vor der Halle stehen und diskutieren wie es bisher lief, aber ich glaube, das macht einen nur verrückt. Lieber auf den KFF-Teil konzentrieren, der dann ansteht!
Auch hier gibt es wieder sehr genaue Anweisungen, die normalerweise nichts auslassen. Am besten vorher dreimal tief durchatmen und loslegen.
Wenn der KFF- Teil durch ist, ist der Test schon so gut wie geschafft. Man muss noch warten, bis die Hefte eingesammelt wurden und der Blockkoordinator einem erlaubt, zu gehen. Wenn man nichts an der Garderobe abgegeben hat, kann man im Grunde schon gehen. Leider heißt es dann einen Monat warten und das ist nicht immer schön. Wie man abgeschnitten hat, kann man nicht so richtig einschätzen, finde ich. Aber sofern man ein gutes Gefühl beim Verlassen hat, ist das schon mal die halbe Miete.
Zum Lernplan: Das Wichtigste ist, dass jeder anders lernt. Jeder hat ein anderes Vorwissen, ein anderes Tempo und eine andere Affinität zu bestimmten Themen. Einige fangen schon im November/Dezember des Vorjahres an zu lernen. Das ist völlig okay, das heißt aber absolut nicht, dass alle, die das nicht tun, es nicht schaffen.
Was sicher von Vorteil ist, ist den KFF-Teil und hier besonders die Merkfähigkeit (bringt bis zu 25 Punkte) zu trainieren. Und Training heißt nicht, das in einer Woche zu verinnerlichen, sondern es immer wieder zu üben, über einen größeren Zeitraum. Natürlich gibt es hier keine Vorgabe, aber man kann sich deutlich verbessern und das sieht man auch an den Ergebnissen. Mag es am Anfang noch so schwierig sein, sobald man merkt, dass es besser funktioniert, wirkt das unglaublich motivierend.
Der BMS-Teil soll hier natürlich nicht zu kurz kommen, auch der muss geübt werden, jedoch ist hier eben der große Unterschied, dass es im Grunde eine Art auswendig lernen ist. Besonderen Fokus sollte man ganz eindeutig auf Biologie und Chemie legen, da man hier die vielen Punkte sammeln kann, aber Mathe und Physik dürfen natürlich nicht vernachlässigt werden. Wenn jemandem (wie mir) Mathe so gar nicht liegt, ist das aber kein Weltuntergang.
Ich hatte in diesem Fach nur 6/12 Punkte und habe 3 Punkte sicherlich nur geraten – geht also auch. Ich möchte das hier nochmal kurz wiederholen: Man sollte es nicht auslassen, aber gerade bei Mathe denken viele, dass sie da jede Formel im Kopf haben sollten und rechnen dann bei einer Aufgabe ewig herum, aber im Endeffekt bringt es eben nicht so richtig viele Punkte.
Um das Ganze zusammenzufassen: Wann man anfängt, ist egal, solange man das Gefühl hat, das Pensum in der Zeit bewältigen zu können. Mag es im Januar, im April oder sogar erst im Mai sein, jeder hat eine Chance. Anmerken würde ich eben nur, den KFF-Teil so früh zu üben, dass man die Aufgaben gut verinnerlicht hat. Das geht bei dem einen Teil besser/schneller, wie beispielsweise den Implikationen – wenn man das einmal drin hat, sind das geschenkte 10 Punkte und bei dem anderen Teil langsamer, wie der Merkfähigkeit. Aber nicht unterkriegen lassen!
Persönlich wichtig finde ich noch, dass man sich nicht verrückt machen lassen darf. Es gibt beispielsweise auf Facebook diverse Gruppen, die dem Austausch von Kandidaten und Kandidatinnen dienen, wo tagtäglich Fragen und Umfragen gepostet werden. Ob es sich um Schwierigkeiten mit einer bestimmten Aufgabe handelt, oder darum, ob man auch bestehen kann, wenn man erst im März anfängt, das ist sehr vielfältig. Das kann zum einen sehr produktiv sein, aber viele lassen sich dadurch verunsichern. Daher ist hier Vorsicht geboten. Nur weil jemand viel postet, heißt das nicht, dass er auch besteht.
Zum Schluss eine kleine Checkliste:
- Genug Lernmaterial besorgen
- Gebühr bezahlen (geht von Anfang bis Ende März)
- So anfangen, dass man sich sicher fühlt, das Pensum zu bewältigen
- Nicht verrückt machen lassen
- Am Testtag nichts vergessen!
Ansonsten bleibt nur zu sagen: Viel Erfolg!