Wenn ich jetzt zurück an den Aufnahmetest denke, dann war dieser Tag bestimmt nicht der liebste meines Lebens, aber nicht mal annähernd der schlimmste.

Als ich die Messehalle betreten hatte, war natürlich schon extrem viel los. Menschen, die sich ihren Weg zur Garderobe bahnten, Leute die durchsichtige Plastiksackerln verteilten, und, und, und. Natürlich schüchtert es einen ein, wenn man sieht, wie viele Leute um die begehrten Plätze im Medizinstudium kämpfen, doch ich schaffte es sehr gut mir einzureden, dass es hier nicht um die anderen ging, sondern um mich.

Da ich den MedAT 2016 schon einmal mitgeschrieben hatte, war die Umgebung für mich nicht komplett neu, weshalb ich mich eigentlich sehr wohl fühlte. Natürlich half es auch sehr, dass ich nie alleine war und sehr viele Leute dort kannte.

Nach dem ewig langen Anstehen für die Garderobe und den Eintritt in den Saal stieg die Anspannung dann natürlich schon ein bisschen und blieb auch auf einem gewissen Niveau. Die Zeit bis zum Beginn des Tests schien endlos, als noch Hunderte von Kandidaten ihre Plätze aufsuchten, aber als die ersten Ansagen zum Testbeginn begannen, lag da plötzlich dieser Fragebogen und die Aufregung stieg wieder bis zu Beginn des Tests. Zu jedem Untertest erklang zu Beginn eine laute Stimme, die noch einmal im Detail erklärte wie der Test zu laufen hatte (ergo wie viele Fragen in welcher Zeit gelöst werden mussten), und nach Ablauf der Zeit, um das Ende des Teils mit einem lauten „STOP“ zu verkünden.

Alles begann mit dem Testteil Biologie, der meiner Meinung nach wirklich nur auf Basics beruhte. Im Nachhinein ärgere ich mich schon, wie sehr ich mich beim Lernen im Detail verloren hatte, da ich die Zeit für andere Testteile gebraucht hätte. Chemie war auch keine Herausforderung, was mir zu schaffen machte, weil ich dachte, dass kaum jemand bei diesen Teilen große Schwierigkeiten hatte und es deswegen nun umso mehr auf Physik und Mathematik ankam.

Physik war wirklich schwierig, ich musste bei vielen Fragen lange nachdenken, Mathe war einfach nur typisch Mathe und die Zeit in diesen beiden Testteilen schien nur so dahin zu rennen. Entspannter ging es dann zum Glück beim Textverständnis weiter, denn ich hatte wirklich genug Zeit zum Durchlesen der Texte und glücklicherweise konnte man die Antworten zu den Fragen schnell finden.

Der erste Teil war geschafft und die wohlverdiente Pause begann, in der ich mich mit Freunden unterhielt, den vorherigen Testteil jedoch nicht erwähnend. Obwohl ich extrem viel zu Essen mithatte, hab ich fast komplett darauf vergessen. Eine Stunde Mittagspause war wirklich ausreichend und obwohl mir die Lust schon vergangen war den kognitiven Test zu starten, rappelte ich mich noch „ein letztes Mal“ auf.

Die einzelnen Testteile vergingen wirklich zügig und die Zeit schien am kürzesten in der Merkphase der Allergieausweise zu sein. Da ich möglichst wenig vergessen wollte, wiederholte ich in den zwei darauffolgenden Tests nach Beantwortung der Fragen so viel wie nur ging. Am meisten Zeit zum Nachdenken hat man auf jeden Fall bei Implikationen erkennen, die man auch wirklich nutzen sollte.

Meiner Meinung nach waren einige Testteile wie zum Beispiel Figuren zusammensetzen viel leichter, als sie in manchen Übungsbüchern beschrieben waren. Dennoch finde ich, dass man sich bei der Vorbereitung auf den kognitiven Testteil vor allem auf schwierigere Aufgaben stürzen sollte, damit der Schwierigkeitsgrad beim MedAT deutlich niedriger ausfällt. Üben, üben, üben ist die Devise.

In Wortflüssigkeit fing sich mein Gehirn schon an zu drehen, da ich erstens schon langsam aber sicher müde wurde und zweitens eigentlich extrem schlecht in diesem Testteil war. Dennoch gab ich mein Bestes darin, so viele Begriffe wie möglich zu erraten, leider nicht zu finden, wie nur ging.

Beim sozial-emotionalen Testteil fing ich schon langsam an mich zu entspannen. Ich hatte die fünf Stufen der Moral auswendig gelernt und fühlte mich gewappnet. Die Aufgaben waren alle wie erwartet (Was würde ein anderer an meiner Stelle tun war echt immer an 3. Stelle) und waren in kürzester Zeit zu erledigen.

Ganz anders war die Situation beim Testteil „Emotionen erkennen“, bei der niemand wirklich wusste, was uns da erwarten würde. Ganz ehrlich, ich kenne niemanden, der bei diesem Teil mehr als 3 Punkte erzielt hat, denn die Aufgabenstellungen waren so seltsam und die Antwortmöglichkeiten sehr ähnlich.

Zum letzten Mal ertönte das vertraute STOP-Signal und ich, so wie wahrscheinlich jeder andere in der Halle, war froh, dass der Test vorbei war und ich nun endlich die Sommerferien genießen konnte!